Dienstag, 21. März 2006
Ein ganz normales Popkonzert
kazum.flensburg, 15:13h
Ebenfalls vor vielen Jahren entstanden.
Es ist 20 Uhr, ich stehe seit zwei geschlagenen Stunden zwischen Hunderten von kreischenden Fans bei Temperaturen, welche selbst härtesten Russen auf sibirischen Erdölbohrplattformen zusetzen würden, sowie peitschendem Regen vor der Konzerthalle.
Alles scheint sich auf das folgende Boygroup Konzert zu freuen, zumindest fasse ich dieses ohrenbetäubende Kreischen als Ausdruck der Freude auf, wobei es einen auch an Höllenqualen zu erinnern vermag. Aber für Höllenqualen zahlt keiner 60€ - oder? Für die Hölle ist es hier allerdings auch einfach schlichtweg zu kalt! Nachdem ich eine weitere halbe Stunde das animalische Treiben pubertierender Mädchen hier draußen habe über mich ergehen lassen öffnen sich endlich die Eingangstüren. Ich atme erleichtert auf – schließlich bedeutet dies raus aus der Kälte und rein in eine Wind- und Wettergeschützte Halle zu kommen. Wie ein Schlag trifft mich die Erkenntnis, nein ...es war nur der Arm eines recht stabilen weiblichen Fans. Aber mit diesem Schlag trifft mich dann letztendlich doch die Erkenntnis, dass ich mich zu früh gefreut haben könnte: Nicht nur ich freue mich auf den Schutz der Halle, sondern auch diese Stampede, welche sich um mich herum in Gange setzt!
Als ich wieder zu mir komme teilt mir der nette Sani mit, das ich mir lediglich eine Rippe geprellt hätte, und die blauen Flecken auch in ein paar Tagen nicht mehr schmerzen würden....wahrscheinlich zumindest.
Frisch verarztet brache ich also vom Sani-Zimmer in die Halle auf um mir dort einen geeigneten und sicheren Platz für den Rest des Konzertes zu finden. Die Wahl fällt nicht schwer, zumal man als Letzter auch keine allzu großen Ansprüche stellen kann. Ich darf zwischen einem Platz zwischen fünf übergewichtigen Groupies und einer sonderbarriechenden, seltsamerweise noch recht leeren Ecke entscheiden.
Endlich in meiner Ecke angekommen, warte ich auf die „übergründige“ Gruppe grenzdebiler Infanten, und sinniere darüber, wieso die Redaktion gerade mich für diese Aufgabe ausgewählt hat. Mag sein, dass Michael es doch nicht so toll fand letztes Wochenende anstelle mit seiner Freundin mit den Kellys und 20.000 Fans im Stadion zu verbringen. Als sich in mir schon die Hoffnung regte, dass die „Jungs“ doch nicht kommen, werde ich leider enttäuscht. Ich muss meine Einschätzung der Lautstärke draußen noch einmal revidieren: Hier drinnen ist es definitiv lauter. Mein Gehirn versucht gerade durch reine Willenskraft meinen klinischen Tod einzuläuten, als ich bemerke, dass eine der fünf Schwertransporter, welche ich vorhin so sorgfältig gemieden habe, sich mir nähert. Ich überlege kurz, ob ich mir die Mühe machen soll über ihre Intentionen zu grübeln, komme aber schnell zu dem Schluss, dass es – egal was die Intentionen sind – nicht bei einer geprellten Rippe bleiben wird, wenn ich nicht schnell und entschlossen handle. Blick nach links, Blick nach rechts. Ausweichen nicht möglich. Geistesblitz. Diabolisches Grinsen. Ich öffne süffisant lächelnd meine Lederjacke, und enthülle damit ein freundliches Rammsteinshirt. Offensichtlich scheint dieses Abbild aphroditischer Schönheit davon von ihrem Vorhaben – welchem auch immer – abgebracht worden zu sein. Erleichterndes Seufzen meinerseits.
Endlich darf ich mich wieder dem engelsgleichen Gesang einer äußerst talentierten Gruppe widmen. Zu meiner Enttäuschung kommt just in diesem Moment ein Security-Gorilla vorbei und bittet mich – mehr oder minder freundlich – meinen Mp3-Player wegzustecken – Raubkopieren und Bootlags, sowie Strafverfolgung sind Worte die dabei fallen.
Die Sanis können sich eine Träne kaum verdrücken, als ich zum wiederholten Male deren Zimmer mit einem nun wieder eingerenktem Arm verlasse. Meine anfänglichen Zweifel bezüglich der Zugehörigkeit dieses Ortes zu einem der äußeren Ringe der Hölle haben sich inzwischen in Luft aufgelöst. Und zwar in ziemlich heiße Luft. Eine Schweißperle tropft mir von der Nasenspitze, ich beobachte deren fall in Richtung Hallenboden und staune nicht schlecht, als sie sich auf halber Höhe um entscheidet, und vom amorphen Aggregatzustand in den gasförmigen wechselt. Es reicht! Ich gehe! Und ich weiß schon genau, wer morgen einen Bericht über das stattfindende Mutantenstadl schreiben wird. Nur soviel: ICH bin es nicht.
Es ist 20 Uhr, ich stehe seit zwei geschlagenen Stunden zwischen Hunderten von kreischenden Fans bei Temperaturen, welche selbst härtesten Russen auf sibirischen Erdölbohrplattformen zusetzen würden, sowie peitschendem Regen vor der Konzerthalle.
Alles scheint sich auf das folgende Boygroup Konzert zu freuen, zumindest fasse ich dieses ohrenbetäubende Kreischen als Ausdruck der Freude auf, wobei es einen auch an Höllenqualen zu erinnern vermag. Aber für Höllenqualen zahlt keiner 60€ - oder? Für die Hölle ist es hier allerdings auch einfach schlichtweg zu kalt! Nachdem ich eine weitere halbe Stunde das animalische Treiben pubertierender Mädchen hier draußen habe über mich ergehen lassen öffnen sich endlich die Eingangstüren. Ich atme erleichtert auf – schließlich bedeutet dies raus aus der Kälte und rein in eine Wind- und Wettergeschützte Halle zu kommen. Wie ein Schlag trifft mich die Erkenntnis, nein ...es war nur der Arm eines recht stabilen weiblichen Fans. Aber mit diesem Schlag trifft mich dann letztendlich doch die Erkenntnis, dass ich mich zu früh gefreut haben könnte: Nicht nur ich freue mich auf den Schutz der Halle, sondern auch diese Stampede, welche sich um mich herum in Gange setzt!
Als ich wieder zu mir komme teilt mir der nette Sani mit, das ich mir lediglich eine Rippe geprellt hätte, und die blauen Flecken auch in ein paar Tagen nicht mehr schmerzen würden....wahrscheinlich zumindest.
Frisch verarztet brache ich also vom Sani-Zimmer in die Halle auf um mir dort einen geeigneten und sicheren Platz für den Rest des Konzertes zu finden. Die Wahl fällt nicht schwer, zumal man als Letzter auch keine allzu großen Ansprüche stellen kann. Ich darf zwischen einem Platz zwischen fünf übergewichtigen Groupies und einer sonderbarriechenden, seltsamerweise noch recht leeren Ecke entscheiden.
Endlich in meiner Ecke angekommen, warte ich auf die „übergründige“ Gruppe grenzdebiler Infanten, und sinniere darüber, wieso die Redaktion gerade mich für diese Aufgabe ausgewählt hat. Mag sein, dass Michael es doch nicht so toll fand letztes Wochenende anstelle mit seiner Freundin mit den Kellys und 20.000 Fans im Stadion zu verbringen. Als sich in mir schon die Hoffnung regte, dass die „Jungs“ doch nicht kommen, werde ich leider enttäuscht. Ich muss meine Einschätzung der Lautstärke draußen noch einmal revidieren: Hier drinnen ist es definitiv lauter. Mein Gehirn versucht gerade durch reine Willenskraft meinen klinischen Tod einzuläuten, als ich bemerke, dass eine der fünf Schwertransporter, welche ich vorhin so sorgfältig gemieden habe, sich mir nähert. Ich überlege kurz, ob ich mir die Mühe machen soll über ihre Intentionen zu grübeln, komme aber schnell zu dem Schluss, dass es – egal was die Intentionen sind – nicht bei einer geprellten Rippe bleiben wird, wenn ich nicht schnell und entschlossen handle. Blick nach links, Blick nach rechts. Ausweichen nicht möglich. Geistesblitz. Diabolisches Grinsen. Ich öffne süffisant lächelnd meine Lederjacke, und enthülle damit ein freundliches Rammsteinshirt. Offensichtlich scheint dieses Abbild aphroditischer Schönheit davon von ihrem Vorhaben – welchem auch immer – abgebracht worden zu sein. Erleichterndes Seufzen meinerseits.
Endlich darf ich mich wieder dem engelsgleichen Gesang einer äußerst talentierten Gruppe widmen. Zu meiner Enttäuschung kommt just in diesem Moment ein Security-Gorilla vorbei und bittet mich – mehr oder minder freundlich – meinen Mp3-Player wegzustecken – Raubkopieren und Bootlags, sowie Strafverfolgung sind Worte die dabei fallen.
Die Sanis können sich eine Träne kaum verdrücken, als ich zum wiederholten Male deren Zimmer mit einem nun wieder eingerenktem Arm verlasse. Meine anfänglichen Zweifel bezüglich der Zugehörigkeit dieses Ortes zu einem der äußeren Ringe der Hölle haben sich inzwischen in Luft aufgelöst. Und zwar in ziemlich heiße Luft. Eine Schweißperle tropft mir von der Nasenspitze, ich beobachte deren fall in Richtung Hallenboden und staune nicht schlecht, als sie sich auf halber Höhe um entscheidet, und vom amorphen Aggregatzustand in den gasförmigen wechselt. Es reicht! Ich gehe! Und ich weiß schon genau, wer morgen einen Bericht über das stattfindende Mutantenstadl schreiben wird. Nur soviel: ICH bin es nicht.
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